Neugestaltung Sakralraum Servitenkirche

Die Servitenkirche im 9. Wiener Gemeindebezirk gilt als einer der wenigen stilrein erhaltenen Sakralbauten des Frühbarocks in Wien. Bei einer Generalsanierung 2022 wurde der Altarraum neugestaltet. Das Projekt gilt als Musterbeispiel für die steintechnisch und handwerklich perfekte Umsetzung eines künstlerisch anspruchsvollen Entwurfs des österreichischen Künstlers Werner Feiersinger. Dabei wird der Altarraum zu einer kreisförmigen Altarinsel umgeformt, die den Raum für Sessio, Altar und Ambo bildet. Die Kreisform wurde so weit wie möglich in den Kirchenraum geschoben und der Altar näher zur Gemeinde gerückt. Der Boden des neuen Altarraums sowie die massiven Blockstufen mit dem plastisch geformten Profil sind im slowenischen Kalkstein Lipiza Unito gefertigt. Dieses Material fügte sich am besten in den historischen Kirchenraum ein. Der Bereich hinter der Altarinsel ist aus Solnhofer und Adneter Marmor im gleichen Verlegemuster und mit dem gleichen Stein wie der Kirchenraum ausgeführt, um räumliche Hierarchien zu vermeiden.

Der Altar bildet die Mitte des Raumes. Die Kombination von zwei Steinen – Cipollino und Rosso di Verona – betont seine Bedeutung. Es war eine grundlegende künstlerische Entscheidung, den bestehenden Altar zu adaptieren, die Schlichtheit des Entwurfs aus den 1960er Jahren zu bewahren und das Thema des Formüberganges auch im metaphorischen Sinn in die neue Altarraumgestaltung zu übernehmen. Dementsprechend greift der Künstler die reduzierte und klare Form des bisherigen Altares auf. Die Altarstipes, in welcher der Formübergang vom Kreis zum Rechteck thematisiert ist, wurde von den Steinmetzen zuvor behutsam demontiert und für die neue Altarplatte adaptiert. Eine neue Mensa aus wertvollem Cipollino-Marmor ersetzt die bisherige Mensa.
Mensa, Ambo und Taufstein wurden auf einem CNC-Fertigungszentrum mit computergesteuerter Drehbank vorgearbeitet und anschließend von Steinmetzen manuell nachgearbeitet und geschliffen.

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