Die Brigittakirche ist eine römisch-katholische Pfarrkirche im 20. Wiener Gemeindebezirk am Brigittaplatz. Der mächtige Sakralbau ist der Heiligen Brigitta (1303-1373), Stifterin eines schwedischen Frauenordens, geweiht.
Die Kirche wurde als neugotischer Backsteinbau mit Doppeltürmen und mit bunten Ziegeln bedeckten Spitzdächern nach Entwürfen des Architekten und Dombaumeisters Friedrich von Schmidt in den Jahren 1867 bis 1873 errichtet.
Unsere Arbeiten umfassten: Außenfassade westliches Langhaus
Das Restaurierziel war die Wiederherstellung der historischen Ansicht durch Austausch von Ziegeln.
Alle vom Steinmetz zu bearbeitenden Sichtziegel und Steinteile wurden mit Niederdruck-Rotationsstrahlverfahren gründlich gereinigt.
Unpassend eingefügte Nachmauerungen und Zementplomben sowie stark korrodierte, gesprungene Einzelziegel, auch solche mit Fehlkanten, wurden ausgestemmt und durch Klinkerziegel ersetzt. Ebenso wurden schadhafte und unsachgemäße Vierungen, Kittungs-ergänzungen und Verfugungen ausgelöst.
Schadhafte lockere Einzelteile wurden abgebrochen, um die Fehlstellen mit genau in Härte und Oberfläche angepasstem Inkrustiermörtel auszugleichen. Nach dem Erhärten wurde die Oberfläche dem Bestand angepasst.
Grundsätzlich wurde versucht Steinkittungen in Körnung, Farbe, Dichte (Porosität), Härte und Oberflächenstruktur dem Originalstein anzugleichen. Um Kittungen spannungsärmer zu machen wurde Weißzement (bis zur Hälfte) mit Löschkalk gemischt oder eine Mischung aus Trasspulver und Löschkalk eingesetzt. Kalkkittungen benötigten eine längere Aushärtezeit bis zum Nacharbeiten und eine größere Sorgfalt beim farblichen Angleichen an den originalen Stein.
Das Verkleben von Brüchen und gröberen Rissen erfolgte mit Epoxydharz in Form von Injektionen unter besonderer Rücksichtnahme, dass kein Epoxydharz an die Steinoberfläche gelangt.
Vierungen und ganze Werkstücke wurden ab einem Schadensausmaß von ca. 10 x 10 cm Ansicht bei exponierten Bauteilen angefertigt. Wo erforderlich, wurden sie mit Nirosta-Zapfen und -Klammern zusätzlich gesichert.
Verfugungen und Oberfläche wurden dem Bestand angepasst.
Alte treibende Armierungen und Verklammerungen wurden durch Nirosta ersetzt.
Je nach Porosität und Abwitterung des Steines wurden die entstandenen Vertiefungen durch Kalkmörtel, welcher gut in die Poren einmassiert wurde, aufgefüllt.
Bei allen Steinteilen wurde lasierende Kalkschlämme in Farbe des Steines aufgebracht.
Die verwendeten Ziegel wurden handgeschlagen um die geeignete Oberfläche und die für Klinker hohe Wasseraufnahme von 10 – 12 % zu erreichen (ähnliche Wasseraufnahme wie Bestand). Die Lehmmischung wurde der Farbe der Originalsteine bestmöglich angepasst.
Fehlende Teile der Löwenkopf–Wasserspeier aus Terracotta wurden nachgebildet.
Ecksteine, Formsteine, Gesimsesteine sowie Zahnstäbe mussten hergestellt, liefert und versetzt werden.
Auch eine Rampe und Kalkstein-Sockelplatten wurden instandgesetzt.
Ausführungszeitraum: April bis November 2013