Villa am See

Architekten PROJECT A01 architects, ZT GmbH

 

Fassadengestaltung und Bodenbelag außen

 

Die im Sommer 2013 fertiggestellte Villa nimmt die Topographie des zum See leicht abfallenden Grundstücks auf und ruht sanft auf einem Hügel. Der Baukörper ist in zwei Bereiche gegliedert. Zur Straßenseite ein eingeschossiger Trakt mit Nutzräumen und Garagen, zum See hin ein zweigeschossiges Wohngebäude, das den freien Blick über den See erlaubt. Das mit weißen Platten bekleidete Dach verklammert beide Baukörper; zusätzlich umhüllt es das obere Stockwerk des Wohngebäudes.

Ein Vorplatz trennt Neben- und Haupthaus. Glasstreifen seitlich und oberhalb der zentral angeordneten Eingangstür beleuchten den Eingangsbereich. Das Obergeschoß mit den Schlafräumen lagert über der Natursteinfassade des Erdgeschoßes. Die Schrägen des Daches korrespondieren mit der schräg zurückspringenden Fassadenbekeidung der Garagen. Optisch heben sich die Kräfte aus Ziehen und Lasten gegenseitig auf.

Die Natursteinbekleidung des Erdgeschoßes besteht aus Bahnen liegender Rechtecke mit unterschiedlichen Formaten. Die abwechselnden Höhen und Stärken der Platten ergeben ein lebhaftes Relief. Die Platten aus graublauem Jura Kalkstein Gala mit gestrahlter und gebürsteter Oberfläche variieren in den Stärken 3, 4 und 5 cm. Das größte Format beträgt 80 x 150 cm. Insgesamt wurden 220 m² Fassadenplatten auf einer Unterkonstruktion aus Aluminium-Schienen montiert.

Der 250 m² große Bodenbelag aus mediterranem Muschelkalkstein bildet eine freundliche, zurückhaltende Basis für die hellgraue Fassadenbekleidung und das weiße Dach. Die 6 cm starken Platten sind gestockt und gebürstet, ihr Format beträgt 60 x 90 cm. Die Verlegung erfolgte auf einer 6 cm starken Schicht Monokornbeton sowie einer 15 cm starken Drainagebetonplatte.

 

Boden und Innenraumgestaltung

 

Im Eingangsbereich der Villa am See zitieren die Architekten Gestaltungselemente des Daches, das zugleich das obere Wohngeschoß umschließt. Die glatte, mit weißen Platten bekleidete Außenhülle wird durch ein feines Trapezmuster aus spitz- und stumpfwinkligen Fugen gegliedert.

In reduzierter Form wiederholt sich dieses Muster im Bodenbelag des Foyers: Weißer Thassos-Marmor und hellbrauner Avorio Kalkstein bilden ein strenges geometrisches Raster aus spitzwinkligen Dreiecken. Von diesem Podest aus erschließen sich die Wohnräume des Erdgeschosses sowie die Schlafräume im oberen Stockwerk.

Für den Betrachter formen die Dreiecke jeweils drei "Bahnen" oder Blickrichtungen: schräg nach links in Richtung der Treppe, schräg nach rechts sowie als Achse zur zum See geöffneten Wohnhalle.

Die beiden Farben des Bodenbelags korrespondieren mit der weißen Wand sowie dem Braun der massiven Holzstufen. Die Reduktion auf zwei Grundtöne steigert die Wertigkeit und Wirkung der Naturmaterialien.

Die Oberfläche der 2 cm starken Bodenplatten ist fein geschliffen. Das Format der Dreiecke beträgt 165 x 35 cm.

 

Badgestaltung mit massivem Waschtisch

 

Das Foyer und das seitlich angrenzende Gästebad der Villa zeigen zwei grundlegende Arten, Naturstein als prägendes Gestaltungselement im hochwertigen Innenausbau zu verwenden. Im Foyer dominiert ein strenges Raster spitzwinkliger Dreiecke. Die weißen und braunen Bodenplatten sind in sich homogen. Die Wirkung ergibt sich durch den scharfen Kontrast des Verlegemusters.

Ein konträres Gestaltungskonzept verfolgt das Gästebad. Hier wird die kostbare Ausstrahlung des Natursteins selbst betont, das Verlegemuster tritt in den Hintergrund. Die Wandbekleidung besteht aus großformatigen Platten aus Kalkstein Amani Dune. Ein feines Netz dunkler Adern durchzieht den fein geschliffenen, hellbraunen Kalkstein. Bereits bei der Plattenteilung wurde die Textur berücksichtigt. Als Bodenbelag dient fein geschliffener Avorio Kalkstein im Format 120 x 110 cm.

Beleuchtet wird der Raum durch ein Fensterband. Das von oben einfallende Licht trifft auf einen massiven Waschtisch aus Amani Dune. Das Becken des 1,1 m langen und 10 cm starken Waschtischs zieht sich in sanften Schwüngen von der Vorderkante bis zum Abfluss. Die Bewegung erinnert an die Mäanderform eines natürlichen Bachlaufs. Die Textur des Steins erstreckt sich über das gesamte Becken und schafft räumliche Tiefe. Der Waschtisch wird dadurch zur Skulptur.

Durch Materialwahl und Formgebung beweisen die Architekten, wie vielfältig und individuell Naturstein in der Innenraumgestaltung eingesetzt werden kann.

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